Ubeda Coaching

1  comments

  • Home
  • /
  • Blog
  • /
  • Work-Life-Balance Maßnahmen – 20 Methoden für Alltag und Beruf [leicht umsetzbar]

Work-Life-Balance Maßnahmen – 20 Methoden für Alltag und Beruf [leicht umsetzbar]

Das Wichtigste in Kürze

Eine ausgewogene Work-Life-Balance trägt zur Stressreduktion bei. Besonders für Frauen, die häufig einer Doppelbelastung von Beruf und Care-Arbeit ausgesetzt sind, ist eine gute Work-Life-Balance wichtig, um psychisch und physisch gesund zu bleiben. Dafür gibt es Maßnahmen die zuhause durchgeführt werden können und welche, die am Arbeitsplatz eine Rolle spielen.

Im Job kannst Du zum Beispiel versuchen, Multitasking zu vermeiden, bewusste Grenzen zu setzen, Dein Zeitmanagement zu verändern, indem Du mehr Freiraum einplanst und Deine Ziele weniger eng steckst.

Privat kannst Du vorbeugen, indem Du zum Beispiel auf Deine Schlafhygiene achtest (genügend Schlaf, ausreichend abgedunkelter Raum, kein W-Lan-Router im Zimmer etc.), Du Dir in Deiner Freizeit einen Ausgleich suchst, der gegenteilig zu Deiner täglichen Arbeit steht (wenn Du viel sitzt, beweg Dich in der Freizeit mehr) sowie ein Dankbarkeitstagebuch führen, um kleine Alltags-Erfolge festzuhalten.

>> Download Infografik

Warum eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig ist

Work Life Balance Maßnahmen sind heute wichtiger denn je. In unserer schnelllebigen, digitalisierten und arbeitsreichen Zeit, in der Selbstoptimierung und Kopflastigkeit stark in den Vordergrund gerückt sind, kommen Werte wie Achtsamkeit, Müßiggang, Ruhe und Selbstwahrnehmung häufig zu kurz.

Doch eben diese Fähigkeiten sind wichtig für eine ausgewogene Work-Life-Balance und sind nicht zuletzt maßgeblich für eine Burnout Prävention.

In der Ey-Jobstudie aus dem Jahr 2021 äußern drei von fünf Arbeitnehmer:innen, dass die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren zugenommen hat. Die Work-Life-Balance hat sich laut Studie tendenziell eher für die männlichen Beschäftigten verbessert, was an der Doppelbelastung von Frauen durch Familie und Beruf zusammenhängen könnte. Als häufigste Gründe für eine schlechte Work-Life-Balance werden hier mehr Arbeitsstunde und mehr Verantwortung im Job angegeben. 

 

Work-Life-Balance: Damals und Heute

Die Industrialisierung brachte ein Arbeitsmilieu außerhalb des eigenen Heimes mit sich und forderte, mit der Trennung von Haus und Arbeit die Arbeitnehmer heraus, eine Ausgewogenheit zwischen Familie und Beruf zu finden. 

Heute stehen viele Berufstätige im Kontext der zunehmenden Arbeit aus dem Home-Office einer neuen Herausforderung gegenüber. Hier spielen Selbstmotivation, die Tendenz zur Mehrarbeit, Schwierigkeiten abzuschalten und die Parallele von Kindererziehung und Arbeit im häuslichen Umfeld eine zentrale Rolle.

Ob im Büro oder zuhause: Es wird zunehmend wichtig, eine Balance zwischen dem Privaten und dem Beruf herzustellen, zwischen Anspannung und Entspannung und nicht zuletzt zwischen den externen Anforderungen und den eigenen persönlichen Bedürfnissen. Die Bedeutung der Work-Life-Balance liegt darin, der eigenen psychischen Gesundheit mehr  Beachtung zu schenken und diese ernst zu nehmen und somit einer Erschöpfungsdepression* vorzubeugen.

* lauf BMG sind 16 bis  20 von 100 Menschen in Deutschland davon betroffen

 

Vorteile einer ausgewogenen Work-Life-Balance

Eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit bewirkt eine erhebliche Stressreduktion und trägt somit zur Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele bei. Dies wiederum erhöht die Motivation im Job und sorgt dafür, generell ausgeglichener zu sein und den Alltag besser bewältigen zu können. Gerade Frauen sind tendenziell häufiger als Männer einer Doppelbelastung von Familie und Arbeit ausgesetzt und profitieren daher von einer ausgewogenen Work-Life-Balance am meisten.

Eine familienfreundliche Arbeitnehmer-Kultur sowie weniger Arbeitszeiten bei  ausreichendem Lohn sind Faktoren, die wir nicht autonom bestimmen können, sondern die abhängig vom Arbeitgeber sind. Deshalb fokussiert dieser Artikel Maßnahmen zur Work-Life-Balance, die Sie für sich persönlich und unabhängig vom Arbeitgeber umsetzen können.

 

20 Work-Life-Balance Maßnahmen

1| Arbeit neu bewerten

Wozu stehe ich morgens auf? Diese Frage kannst Du Dir bewusst stellen. Denn eine erfüllte Arbeit ist bereits ein erster großer Schritt für eine optimale Work-Life-Balance. Dabei kommt es nicht zwangsläufig darauf an, seinen Traumjob gefunden zu haben – manchmal reicht bereits ein neuer Blickwinkel auf die tägliche Arbeit. So kannst Du Dir morgens oder abends drei Minuten Zeit nehmen und sich jeden Tag einen Grund notieren, der Deine Arbeit und Dein Wirken für Dich und/oder für andere sinnvoll macht.

Es kann auch hilfreich sein, Dir Gedanken darüber zu machen, was Du selbst von Deinem Arbeitsplatz erwartest und welche Wege Du einschlagen kannst, um Dir diese Bedürfnisse zu erfüllen, z.B. den Chef um Teilzeitarbeit bitten.

Diese neue Sichtweise und die damit geförderte Selbstwirksamkeit können dazu beitragen, dass die Arbeit weniger eintönig und fad erscheint und Du wieder einen neuen Sinn und frischen Wind in Deinem alltäglichen Schaffen finden.

 

2| Multi-Tasking Tätigkeiten vermeiden

Wer kennt es nicht: Am Arbeitsplatz noch schnell in das Sandwich beißen, dabei ein Telefonat führen und gleichzeitig noch etwas auf dem Laptop schreiben. Multitasking wirkt wie ein Schnellkochtopf, der die Arbeit in doppelter Geschwindigkeit erledigen soll, indem alles gleichzeitig passiert. Das Ergebnis sieht allerdings oft mau aus, es schleichen sich Fehler ein und man verliert schneller den Überblick. Was noch viel gravierender ist: Man fühlt sich nach einem Multitasking-Tag oft völlig erschöpft und wenn man gefragt wird, wie der Tag war, weiß man oft nicht mehr, was eigentlich auf der Agenda stand.

Sich bewusst Zeit zu nehmen für eine Aufgabe und erst danach die nächste Aufgabe zu erledigen, kann sich in unserer schnelllebigen, digitalisierten Zeiten wie ein Stillstand anfühlen. Aber es wirkt Wunder!

Dies beginnt bereits damit, den Flugmodus des Handys bei der Arbeit einzuschalten oder das Gerät gänzlich abzuschalten. Damit ist bereits die erste und akuteste Ablenkungsquelle beseitigt. Die Kollegen, die gern zwischendurch ein Schwätzchen halten, kannst Du freundlich darauf hinweisen, dass Du erst wieder in der Pause ansprechbar sind, weil Du Dich gern konzentrieren würdest.

Die Pausen sollten auch wirklich Pausen sein, das heißt, falls Du einem Bürojob nachgehst, nicht vor dem Bildschirm zu essen sondern mit Kollegen oder allein an die frische Luft gehen und Dich zu bewegen oder bei einem sehr aktiven Job in Ruhe in der Sonne zu sitzen oder eine Atemübung zu machen. 

Dich jeweils nur einer Aufgabe zu widmen, kann am Anfang zäh und mühsam wirken, aber schreib Dir ruhig die Erfolge auf, die Du im Vergleich zum Multitasking verzeichnest, z.B. weniger Fehler, mehr Energie, weniger Distress…

Multitasking ist eine Form der Entschleunigung, und dies können wir durch bewusstes Arbeiten und bewusstes Grenzen-Setzen selbständig in die Tat umsetzen.

 

3| Emotionen und Körpersignale wahrnehmen

Eine weitere Maßnahme, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern, ist das Wahrnehmen der eigenen Emotionen und Körperempfindungen. 

Dafür ist es wichtig, dass Du Dir regelmäßig die Frage stellen: Was brauche ich? 

Dies beginnt bereits mit der achtsamen Wahrnehmung von körperlichen Verspannungen sowie der Steh- oder Sitzposition am Arbeitsplatz. Auch das Hungergefühl ist ein wichtiges Signal, welches nicht übergangen werden sollte, denn Hunger ist ein weiterer Stressfaktor, der Kopfschmerzen und Gereiztheit bewirken kann. Das Hungergefühl zu übergehen fördert Schusselfehler – die kannst Du vermeiden, indem Du Deinem Körpersignal vertraust und Dir bewusst Zeit für eine Mahlzeit nimmst, um danach wieder mit neuer Energie an die Arbeit zu gehen.

Die achtsame Wahrnehmung von Emotionen und Körperempfindungen hilft Dir, Dich neu zu justieren. Du kannst Dich zum Beispiel aufrechter hinzusetzen, einmal kurz lüften oder die Arme und Beine ausschütteln. Um das nicht zu vergessen, kannst Du Dir zu jeder vollen Stunde einen Alarm in Deinem Handy einrichten, der Dich daran erinnert, regelmäßig Deine Bedürfnisse und Deine Körperhaltung zu überprüfen.

Übungen zur Gefühlswahrnehmung

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in unserer recht rational ausgerichteten westlichen Gesellschaft häufig zu kurz kommt, ist die Wahrnehmung von Emotionen. Wenn Du wütend wirst, sei es wegen eines schwierigen Kundengesprächs oder einem kollegialen Zwist, ist es wichtig, die aufkommende Emotion wahrzunehmen und Dir einzugestehen: “Ich bin jetzt wütend”. Auch hier kann es hilfreich sein, sich eine Liste zu machen und hinter jeder Grundemotion, die Dich in Arbeit und Freizeit zu überfordern droht, eine Methode zu notieren, die Dir in dieser Gefühlslage hilft.

Zum Beispiel bei Wut und Stress einen zügigen Spaziergang zu machen, um die angestaute Energie aus dem System zu bringen oder Dir fünf Minuten Ruhe zu gönnen, um einen Tee zu trinken. In Momenten, in denen Du Zeitdruck hast, Du aber eine Emotion wahrnimmst, die Dich zu überfordern droht, kann es helfen, kurz auf die Toilette zu gehen, dort drei Mal tief in den Bauch zu atmen und dabei zu fühlen, wo im Körper sich die Emotion bemerkbar macht. Dort kannst Du dann für wenigstens drei Minuten Deine Aufmerksamkeit hinlenken und beispielsweise den Druck in der Brust und die Enge im Hals wahrnehmen und akzeptieren, ohne diese Empfindung negativ zu bewerten. Diese Übung kann dabei helfen, dass die Emotion sich weniger bedrohlich und überfordert anfühlt und somit Stress abzubauen.

 

4| Ein Dankbarkeitstagebuch führen

Eine beliebte Übung, die auch häufig in der kognitiven Verhaltenstherapie angewendet wird, ist es, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Dafür benötigst Du ein Tablet oder ein Notizheft, in dem Du täglich vor dem Schlafengehen aufschreibst, für was Du am vergangenen Tag dankbar gewesen bist. Dies kann eine Sache sein, die Du auf Arbeit als dankbar empfunden hast und eine aus Deinem Freizeitalltag. Es können ganz kleine Dinge sein, wie der Kollege, der Dir einen Kaffee spendiert hat, oder den Regenbogen, den Du auf der Fahrt zur Arbeit gesehen hast. 

Dankbarkeit fördert nicht nur die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin – regelmäßig praktizierte Dankbarkeit wirkt sich sogar auf unser Gehirn aus und zwar auf den präfrontalen Cortex, der die Emotionen steuert sowie auf den Hypothalamus, der Teil im Gehirn, der die Körperfunktionen regelt. Laut einer Studien des National Institutes of Health (NIH) und der Indiana University wirkt sich regelmäßige Dankbarkeit positiv auf den Tiefschlaf aus, vermindert körperliche Schmerzen, verringert das Stresshormon Cortisol und hilft demnach bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nicht zuletzt verringert Dankbarkeit Ängste und depressive Verstimmungen. 

Drei Minuten Zeit am Abend können demnach Großes bewirken und fördern einen entspannten Tag auf Arbeit und in der Freizeit.

 

5| Tägliche Rituale

Auch tägliche Rituale sind eine wesentliche Maßnahme für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Denn Routine ist Luxus für unser Gehirn. Ohne tägliche Rituale müsste das Gehirn jedes Mal aufs Neue immense Leistungen erbringen, um sich neu daran zu erinnern, wie das mit dem Zähneputzen ging oder wie man Auto fährt. Dinge, die wir immer wieder tun, hat das Gehirn verinnerlicht, sodass es diese nicht jedes Mal neu lernen muss und währenddessen entlastet wird. Dies führt dazu, dass wir weniger Energie verbrauchen und somit mehr Energie für andere Tätigkeiten bereitstehen.

Im weiteren Sinne bedeutet das, dass auch in den Alltag eingebaute Handlungsroutinen das Gehirn wesentlich entlasten und somit Stress vorbeugen. Dies können zum Beispiel die Pausenzeiten sein, die immer um die gleiche Uhrzeit erfolgen oder eine Tasse Kaffee zur gleichen Tageszeit. Dies fördert nicht nur die Dopaminausschüttung, die für gute Laune und Ausgeglichenheit sorgt,  sondern hält auch unser Stresslevel in Balance.

 

6| Bewusster Start in den Tag 

“Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber dafür täglich einen neuen Tag”, sagte bereits Henry David Thoreau. 

Ein bewusster Start in den Tag ist maßgeblich für die Art und Weise, wie der Tag verlaufen wird und wie man diesen bewältigt. Wenn es die Zeit und die familiären Verpflichtungen erlauben, stehe eine halbe bis eine Stunde früher auf als üblich und entwickeln Deine persönliche Morgenroutine, die Dich mit Kraft und innerer Ruhe in den Tag starten lässt.

Dies können stärkende Rituale sein wie morgens in aller Ruhe fünf bis zehn Minuten in den Bauch zu atmen, den inneren, emotionalen Ist-Zustand zu beobachten und das gegenwärtige Befinden anzunehmen, auch wenn Du heute vielleicht nicht in Top-Form bist – ein liebevolles Annehmen ist bereits die halbe Miete. Suche Dir zwei bis drei weitere Dinge, für die Du Dir morgens bewusst Zeit nehmen möchtest z.B. ein bewusstes Frühstück, eine Runde spazieren gehen, ein paar Gymnastikübungen oder einige Lieder von Deiner aktuellen Lieblingsplaylist – dies macht nicht nur stressresistenter sondern motiviert für alles was der Tag noch mit sich bringt.

 

7| Grenzen setzen

Grenzen zu setzen fällt vielen Menschen schwer. Vor allem die weibliche Sozialisation wird in der Kindheit häufig davon bestimmt, nicht wütend sein zu dürfen und stattdessen lieb und brav sein zu müssen – die Abgrenzungsfähigkeit blieb dabei oft auf der Strecke.

Grenzen setzen ist jedoch unter anderem für eine gesunde Work-Life-Balance maßgeblich. Denn wer nimmt schon gern die Arbeit mit nach Hause, macht Überstunden oder springt jedes Mal für die Kollegen ein? Dafür benötigt es ein gesundes Maß an Konfliktfähigkeit und Standhaftigkeit. Dies beginnt zunächst damit, die eigenen Grenzen wahrzunehmen. Achte dabei auf Deine Wut.

Wann fühlst Du Dich gereizt oder wütend? Oder überaus müde und abgespannt? Dies könnten Hinweise sein für nicht gesetzte Grenzen. Achte dabei darauf, in welcher Situation oder bei welchem Gedanken die Wut beginnt. Manche Menschen bekommen Rückenschmerzen oder Hautprobleme, wenn sie sich nicht ausreichend abgegrenzt haben. Beobachte Dich genau und mache Dir bei Bedarf Notizen.

Klein anfangen

Der nächste Schritt besteht darin, die Grenzen zu setzen. Du kannst zunächst im Freundeskreis üben, bei banalen Dingen wie einer Verabredung abzusagen. Nach und nach wirst Du vermutlich feststellen, dass nichts Schlimmes passiert, wenn Du Dich abgrenzt. Ganz im Gegenteil: Jene Person, der Du die Grenze gesetzt hast, nimmt Dich vielmehr als gleichwertiges Gegenüber wahr und fängt an, Dich mehr zu respektieren. Denn jemand, der zu allem Ja und Amen sagt, ist wie eine Nebelwand, durch die man einfach durchgehen kann, ohne ihr Beachtung zu schenken oder sie gar wahrzunehmen.

Durch das Setzen von Grenzen steigt nicht nur die Wahrnehmung Deiner Person im Außen, sondern Du reduzierst damit inneren Stress, machst weniger Überstunden, nimmst keine Arbeit mehr mit nach Hause und kannst besser abschalten.

 

8| Bedürfnisse wahrnehmen und äußern

Voraussetzung dafür, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, ist es, die eigenen Gefühle zu fühlen. Das kannst Du als Übung in Deine Morgenroutine einbauen oder abends vor dem Schlafengehen, wenn Du gerade Dein Dankbarkeitstagebuch schreibst. Zu beiden Tageszeiten befindet sich der Körper in einem Ruhezustand, in welchem es leichter fällt, Gefühle zu erkennen, als im hektischen Alltag. 

Es gibt Gefühle, die auf Unzufriedenheit hinweisen, wie Unruhe, Gereiztheit, Wut, Traurigkeit. Wenn Du diese Art von Gefühlen bei Dir wahrnimmst, darfst Du Dir die Frage stellen: Welches Bedürfnis steckt hinter diesen Gefühlen? Und im nächsten Schritt: Was brauche ich? Kann ich mir dieses Bedürfnis selbst erfüllen? 

Wenn Du Dir das wahrgenommene Bedürfnis nicht selbst erfüllen kannst, ist es wichtig, dieses gegenüber Deiner Mitmenschen zu äußern. Je nachdem in welchem Kontext dieses Bedürfnis auftritt gilt hier das Gleiche wie beim Grenzen setzen: Bedürfnisse zu äußern, ob in der Familie, bei Freunden oder im Arbeitsalltag, bewirkt, dass Du als ein Gegenüber wahrgenommen wirst und bewahrt Dich davor von Deinen Mitmenschen übergangen zu werden. Dies beugt sowohl im Arbeits- als auch im Freizeitalltag Stress und Unzufriedenheit vor. Du kannst auch hier wieder im engsten Kreis anfangen zu üben und Dich langsam nach außen zu tasten.  

 

9| Müßiggang

Nichts tun wird in unserer Leistungsgesellschaft häufig als „faul“ deklariert, sodass viele Menschen sich schuldig fühlen, wenn sie eine Weile rein gar nichts getan haben. Jedoch fördert der Müßiggang die Entspannung und sorgt für eine Reduktion des Stresslevels. Denn das Gehirn kann hier einmal so richtig abschalten und muss keine Höchstleistungen vollbringen. “Nichts tun” heißt in dem Fall aber wirklich Nichtstun – auch auf der Couch liegen und dabei Podcasts hören, ist wieder eine neue Stimulation für das Gehirn und es kann daher nicht vollständig entlasten.

Falls Dir das reine Nichts-tun schwer fällt, kannst Du mit kleinen Schritten anfangen. Nimm Dir täglich zunächst fünf Minuten Zeit, in denen Du bewusst nichts tust. Dabei kannst Du Dich auf Deinen Atem konzentrieren und bewusst Deine Umgebung wahrnehmen – versuche ein Objekt zu finden, welches eine beruhigende Wirkung auf Dich hat, zum Beispiel ein Baum vor dem Fenster, eine Blume in der Vase, eine Kerze etc. So fokussierst Du Dich auf eine Sache, somit wird Dir weniger schnell „langweilig“, aber Dein Gehirn hat dennoch die Chance abzuschalten. Wenn Du diese Übung jeden Tag etwa fünf Minuten durchführst, wird es  Dir bald leichter fallen, nichts zu tun und Du kannst von Mal zu Mal besser abschalten.

 

10| Sich selbst kennenlernen

Eine weitere Work-Life-Balance Maßnahme ist es, sich selbst besser kennenzulernen. Denn sei mal ehrlich: Wie oft sagst Du im Arbeitsalltag „ja“, obwohl Du eigentlich “nein” meinst? Je besser Du Dich kennst und Dir Deine eigenen Standards, Grenzen und Werte bewusst machen, desto einfacher wird es Dir im Job fallen, diese Grenzen zu wahren und bei einem Nein zu bleiben.  

Dich selbst kennenzulernen ist ein Prozess. Doch mit jeder Übung kommst Du Dir selbst wieder ein Stück näher.  Hier hilft es zum Beispiel, über das Journaling eine tiefere Beziehung zu Dir selbst aufzubauen. 

Dabei kann es hilfreich sein, in einem Notizbuch eine Liste mit den eigenen Werten, Zielen, Wünschen und Grenzen anzulegen und Dir zu notieren, welche Rahmenbedingungen für Dich wichtig sind, um gern zu arbeiten. Im nächsten Schritt ist es wichtig, zu üben, dafür einzustehen

work life balance maßnahmen

11| Ziele verändern | Zeitmanagement

Oft neigen wir dazu, unsere Ziele zu hoch zu stecken und uns dann darüber zu ärgern, diese nicht geschafft zu haben. Hier ist es wichtig, die eigenen Ziele in kleine Portionen zu unterteilen: In Jahresziel, Monatsziel, Wochenziel und Tagesziel. Wenn es möglich ist, können die Tages- und Wochenziele ruhig etwas weniger sein, als Du von Dir glaubst zu schaffen. Denn den meisten Druck bauen wir uns selbst auf. Viele To-Do’s sind flexibel gestaltbar und können auf mehrere Tage verteilt werden – zu viele To-Do’s pro Tag sorgen für negativen Stress und Frustration über sich selbst, da man häufig nicht alles schafft, was man sich vorgenommen hat. 

Ähnlich verhält es sich mit dem Zeitmanagement: Falls es möglich ist, solltest Du Deine Termine nicht zu eng stecken, sondern genug Freiräume dazwischen haben, in denen Du bewusst durchatmen kannst. Falls nötig, schreibe Dir auch diese Freiräume als “To-Do’s” in den Kalender. Hier lautet die Devise: Weniger ist manchmal mehr – dies fördert Erfolgserlebnisse, beugt negativen Stress vor und hilft, ein positiveres Selbstbild zu entwickeln und am Ende des Tages mit Dir selbst zufrieden zu sein.

 

12| Perfektionismus hinterfragen

Perfektionismus ist ein häufiges Substrat für Burn-Out, Überforderung und eine unausgewogene Work-Life-Balance. Perfektionismus führt häufig zu verbissener Mehrarbeit und Überstunden, wodurch wiederum die Freizeit leidet und somit die Zeit für Erholung und Regeneration zu kurz kommt. Eine Folge  davon können Gereiztheit, Rückenschmerzen und ein geschwächtes Immunsystem sein. Hier ist es wichtig, Warnzeichen zu erkennen und perfektionistische Eigenschaften zu hinterfragen. Erste Warnzeichen können sein:

  • sich selbst nicht erlauben, Fehler zu machen
  • ein damit verbundener zu hoher Anspruch an sich selbst
  • Ärger darüber, wenn Du diesem Anspruch nicht gerecht wirst sowie
  • übersteigerte Selbstkritik.

Hier sind Selbstreflexion und radikale Ehrlichkeit gefragt: Wenn Du die Warnzeichen an Dir bemerkst und achtsam im Alltag beobachtest, ist dieses Bewusstmachen ein erster Schritt, um den Perfektionismus auszuhebeln. Oft verstecken sich hier hartnäckige Muster, für die es sich lohnen kann, mit einem Therapeuten oder einem Coach darüber zu sprechen und gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen.

 

13| Work-Life-Balance im Home Office

Pandemiebedingt ist das Home Office mittlerweile eine weit verbreitete Arbeitsform vieler Büroangestellter. Was sich bequem anhört ist jedoch häufig mit Mehrarbeit verbunden, da hier die regulären Pausenzeiten fehlen und Arbeit und Alltag leichter miteinander verschwimmen können: Nebenbei noch schnell staubsaugen, den Müll raus bringen und ob der fehlenden Gesellschaft in der Mittagspause lieber gleich am Laptop essen. Um sich im Home Office nicht zu „verlieren“ ist eines wichtig: eine klare Tagesstruktur. Um Arbeit bis in die Abendstunden zu vermeiden und somit die Freizeit einzubüßen, sind zunächst festgelegte Arbeitszeiten wichtig.

Um nicht sich nicht in tausend anderen Verlockungen zu verlieren, ist es zudem hilfreich, den Arbeitsplatz frei von ablenkenden Dingen zu halten, um sich voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren zu können. Ebenso wichtig sind festgelegte Pausen: eine Mittagspause und mehrere kurze Pausen zum Dehnen und zur Bewegung fördern die Konzentration und motivieren dazu, in den Zeiten dazwischen konzentriert zu arbeiten. Auch eine regelmäßige Belüftung des Arbeitsraumes fördert die Konzentration und hilft, am Ball zu bleiben.

Für viele wird es nochmal schwierig, wenn der Feierabend naht: Herausforderung ist hierbei, diesen einzuhalten und nicht noch diese und jene “Kleinigkeit” zu erledigen. Um wirklich abschalten zu können, ist es wichtig, sich an die gesetzten Arbeitszeiten zu halten und zum Feierabend alle Arbeitsutensilien wegzuräumen oder das Arbeitszimmer zu verlassen. Denn darin liegt oft die Stressquelle. Wenn Du diesen Punkt täglich mit bedenkst, stehen die Chancen für eine ausgewogene Work-Life-Balance sehr gut.

 

14| Den Biorhythmus ernst nehmen

Der persönliche Biorhythmus wird von verschiedenen Menschen-Typen bestimmt – sobald Du weißt, ob Du eher Type “Lerche” (Frühaufsteher) oder Typ “Eule” bist (Langschläfer), kannst Du Dich besser auf  Deinen eigenen Rhythmus einstellen und die Tage danach ausrichten. Bist Du zum Beispiel eher nachtaktiv, wäre es im Job hilfreich, flexible Arbeitszeiten zu arrangieren, soweit es möglich ist.

Die Biorhythmus-Typen sind jedoch zwei Extreme, die sich nicht 1:1 auf zwei Menschentypen splitten lassen. Denn der Biorhythmus wird auch von einigen externen Faktoren beeinflusst, wie Schlafdauer, Alkoholkonsum, Lebensumstände, Wetter, Gesundheitszustand etc.

Eine Selbstbeobachtung im Alltag über ein bis vier Wochen kann hierbei ein erster Schritt sein, um den eigenen Biorhythmus zu erkunden: Wann ist die Energie am höchsten, wann tritt abends die Müdigkeit ein, wann ist die geistige Leistungsfähigkeit am besten? Daran kannst Du messen, was Du Dir zu welcher Tageszeit zumuten kannst und wann Du Pausen zur Regeneration benötigen.  Einen kleinen Überblick über den durchschnittlichen täglichen Biorhythmus des Menschen bietet eine Tabelle des Fraunhofer-Instituts an welcher Du Dich orientieren kannst:

Quelle: Avantgarde Experts (https://www.avantgarde-experts.de/de/magazin/chronobiologisches-arbeiten/)

 

15| Freizeitausgleich

Der Freizeitausgleich ist erst dann ein wirklicher “Ausgleich”, wenn er konträr zu Deiner Arbeit steht. Sitzt Du viel im Büro, könnte eine Sportart oder eine andere, nicht sitzende, körperliche Tätigkeit ausgleichend wirken. Bist Du im Job hingegen viel auf den Beinen, gleichen ruhige Tätigkeiten in der Freizeit aus, wie Yoga, Lesen, Zeichnen etc. Der direkte Ausgleich muss nicht jeden Tag erfolgen, doch wenn Du etwa zweimal pro Woche einen gezielten Ausgleich schaffst, solltest Du eine Veränderung in Deinem inneren Gleichgewicht bemerken, zum Beispiel anhand einer geringeren Reizbarkeit oder durch mehr Energie. 

 

16| Nährende Beziehungen

Eine weitere wichtige Work-Life-Balance Maßnahme sind nährende soziale Beziehungen. Diese senken nachweislich den Stresspegel und sorgen für mehr Ausgeglichenheit im Alltag. Laut einer Studie der Universitätsmedizin Mainz weisen einsame Menschen ein erhöhtes Suizidrisiko auf und neigen eher zu Ängsten und Depressionen. Freunde und Familie bilden demnach einen wichtigen Ausgleich vom Berufsalltag. Aber auch Vereine und ehrenamtliche Tätigkeiten können diese Balance schaffen, denn auch hier kannst Du Freundschaften knüpfen und durch gleiche Interessen eine gemeinsame Basis mit anderen Menschen schaffen.

 

17| Selbstwertschätzung üben

Häufig tendieren wir dazu, von Vorgesetzten und Kollegen auf Wertschätzung und Lob zu hoffen und uns besser zu fühlen, wenn wir es erhalten und uns schlecht fühlen, wenn uns niemand sagt, was wir gut gemacht haben. Damit machen wir uns von der Wertschätzung anderer abhängig und sind gefangen in einem ständigen Auf und Ab aus auf Wertschätzung zu warten und dem Bemühen, endlich die Wertschätzung zu erhalten, die wir denken zu brauchen. 

Hier ist es wichtig, aus dieser Spirale auszubrechen, um Dir selbst ein stressfreies Arbeitsleben zu gewähren. Dir selbst die Wertschätzung zu geben, die Du Dir von anderen erhoffst, kann hier ein wichtiger Schlüssel sein. Selbstwertschätzung erlangt man nicht von heute auf morgen, aber ein kleiner Schritt jeden Tag kann schon vieles bewirken. Grundlegend ist hierbei das Bewusstmachen eigener Talente und Stärken – entweder schriftlich oder verbal vor dem Spiegel. Das Wissen darüber, dass Du etwas gut gemacht hast, kann, wenn Du es nicht gewohnt bist, erst einmal befremdlich,  gar arrogant wirken.

Aber dies ist nur ein Trugschluss, der immer bei ungewohnten Verhaltens- und Einstellungsänderungen auftritt. Die Änderung des Blickwinkels wird mit jedem Mal ein Stück mehr bewirken, dass Du unabhängiger von der Wertschätzung anderer wirst und Dir diese selbst geben kannst. Zukünftige Wertschätzungen kannst Du fortan als Geschenk empfinden statt als Maß aller Dinge.

 

18| Stress rechtzeitig wahrnehmen

Stress äußert sich zuallererst im Körper, wo wir ihn in unserem Alltagstrott oft nicht bemerken. Hier ist es hilfreich, achtsam zu sein und zu lernen, wo sich im Körper negativer Stress bemerkbar macht. Du kannst Dir hier eine Notiz an den Rechner kleben oder einen Alarm auf ihrem Handy stellen, welcher sich alle zwei Stunden bemerkbar macht. Beim Ertönen des Alarms kannst Du dann Deine Aufmerksamkeit für drei Minuten auf den  Körper legen und Dich fragen: Schmerzt der Rücken? Zieht es im Magen? Gibt es ein Hungergefühl? Bin ich gereizt?

Daraufhin darfst Du Dich fragen: Was brauche ich gerade? Eine Dehnung, einen kurzen Spaziergang, einen Snack oder einen Kaffee oder drei Mal tief durchatmen? Diese kleinen Momente des Innehaltens fördern das Bewusstsein für Stressanzeichen. Das frühzeitige Wahrnehmen der Stresssignale und das Reagieren darauf verhindern eine chronische Verschleppung von Stress und damit verbundene chronische Symptome, welche im Verlauf der Zeit nur noch schwerer zu regenerieren und zu balancieren sind.

 

19| Einstellung zum Stress verändern

Der nächste Schritt ist es, Stress anders zu betrachten. Die Einstellung gegenüber Stress zu verändern beinhaltet zum Beispiel negative Glaubenssätze, die Du Dir bewusst machen und verändern darfst. Aus einem: “Ich bin mit allem immer viel zu langsam und halte meine Kollegen auf” wird dann: “Ich arbeite sorgfältig und davon haben am Ende alle etwas”. So setzt Du Dich weniger unter Druck und bist nicht mehr dem Stress machtlos ausgeliefert, was eine entlastende Wirkung haben kann.

Zudem darfst Du Dir bewusst machen, welche Bestandteile des Stresses von Dir selbst verändert werden können, wie Du dazu beitragen kannst und welche Bestandteile der stressigen Situation Du nicht beeinflussen kannst und shclichtweg akzeptieren musst. Du wirst sehen, auf wie viele Faktoren Du selbst Einfluss nehmen und zum Positiven verändern kannst. Gern helfe ich Dir hierbei in meinem Coaching.

 

20| Schlafhygiene

Eine äußerst wichtige Maßnahme, um Stress und Unzufriedenheit zu verhindern und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu finden, ist der nächtliche Schlaf. Hier kann eine gute Schlafhygiene von wesentlicher Bedeutung sein. Dazu gehört ein ausreichend abgedunkeltes Zimmer, denn bei völliger Dunkelheit schüttet der Körper das Hormon Melatonin aus, das für einen tiefen und gesunden Schlaf sorgt. Darüber hinaus sollten sich im Schlafzimmer weder der W-Lan-Router noch Handys oder andere Technik befinden, um etwaige Strahlungen zu vermeiden. Unmittelbar vor dem Schlafengehen nichts Schweres zu essen, ist eine weitere wichtige Maßnahme, um den gesunden Schlaf zu fördern.

Zudem ist es förderlicher, vor dem Zubettgehen keine Krisengespräche zu führen oder aufregende Filme zu schauen, die das Gedankenkarussell wachhalten. Auch Sport solltest Du lieber tagsüber treiben, da danach der Körper „arbeitet“ und somit oft nicht entspannt genug ist für einen förderlichen Schlaf. Oft hilft eine ruhige Entspannungsübung oder Meditation vor dem Schlafengehen. Eine warme Milch oder ein ruhiger Spaziergang können ebenso förderlich sein.

 

Fazit

Manchmal ist es schwierig, theoretische Tipps selbständig in die Praxis umzusetzen und es kann leichter sein, diese gemeinsam mit einem Therapeuten oder Coach in den Alltag zu integrieren und sich dabei selbst besser kennenzulernen.

Gern helfe ich Dir dabei, einen Weg zu einer gesunden und ausgewogenen Work-Life-Balance zu finden. Du kannst mich dafür gern für ein unverbindliches kostenloses Erstgespräch kontaktieren.

 



Tipps und Maßnahmen Work Life Balance
Work Life Balance Maßnahmen

Tags

job, stressbewältigung, work life balance


You may also like

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    >
    Cookie Consent mit Real Cookie Banner